Die Gustav-Adolf-Gemeinde Ingelheim-Nord in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, eins im Glauben mit der einen heiligen allgemeinen apostolischen Kirche in aller Welt, legt heute, am Sonntag JUBILATE, den 05. Mai im Jahre des Herrn 1963 den Grundstein zu einer neuen Kirche.
Nachdem am 1. Januar 1958 die ursprünglich nur den Ortsteil Frei-Weinheim umfassende Gustav-Adolf-Gemeinde im Zuge einer Neueinteilung der Evangelischen Kirchengemeinden Ingelheims eine Ausdehnung bis an das Gelände der Fa. C. H. Boehringer Sohn und bis an die Gemarkungsgrenze Gau-Algesheim erfuhr, ergab sich für die seit dem 1. April 1959 selbständig gewordene Kirchengemeinde die Notwendigkeit, im neu hinzugekommenen Gemeindebezirk eine Gottesdienststätte zu schaffen. Die starke Bautätigkeit im Gebiet der Rheinstraße und Binger Straße läßt hier im Westen Ingelheims einen neuen Stadtteil entstehen, der ein Evangelisches Gemeindezentrum braucht. Der Plan, ein solches zu bauen, nahm Gestalt an, als die Gemeinnützige Siedlungsgesellschaft des Evangelischen Hilfswerks in Frankfurt am Main im Jahre 1961 auf Initiative des damaligen Dekans, Pfarrer Karl-Emil Seyerle, das Gelände der Dachpappenfabrik Dr. Funcke erwarb, um hierauf eine Reihenhaussiedlung von Eigentumswohnungen zu errichten, die den Namen Dietrich-Bonhoeffer-Siedlung erhielt. Die Kirchengemeinde konnte innerhalb dieses Gebietes ein 5175 qm großes Grundstück erwerben, für das in einem engeren Wettbewerb fünf Architekten ein Gemeindezentrum mit Kirche, Gemeinderäumen, Pfarrhaus, Kindergarten, Schwesternstation sowie Wohnungen für Küster und Kindergärtnerin planten. Der erste Preis und die Ausführung der Aufgabe fielen an Dipl. Ing. Dieter Reglitzki aus Wedel (Holstein), dem Architekten Heinz Beck aus Mainz als örtlichen Bauleiter beigegeben wurde. Die Gemeinde dankt der Kirchenleitung für die verständnisvolle Förderung sowie der Stadt Ingelheim, dem Landkreis Bingen und dem Land Rheinland-Pfalz für in Aussicht gestellte spürbare finanzielle Zuschüsse.
Die Gemeinde ist voller Dank gegen Gott, daß sie in einer Zeit, die reich ist an vergänglichen Gütern, aber arm im Hören auf die Gabe Seines ewigen Wortes eine Stätte bauen darf, wo sich unter dem Evangelium von JESUS CHRISTUS Menschen zu einer anbetenden und lobenden Gemeinde zusammenfinden. In einer Zeit , in der das private Leben von Ichsucht und das politische von Unsicherheit und Mißtrauen geprägt ist, in der die Botschaft von der Versöhnung Gottes mit uns das Miteinanderleben der Menschen kaum mehr beeinflußt, soll von dieser Stätte aus allein JESUS CHRISTUS als die wahre Versöhnung verkündet werden. Die Kirchengemeinde gibt ihrem neuen Gotteshaus darum den Namen VERSÖHNUNGKIRCHE und bittet Gott, daß die in diesem Haus ausgerichtete Botschaft dazu beitrage, kraft des Heiligen Geistes jeden Menschen - gleich welcher Sprache, Rasse, Religion - als in JESUS CHRISTUS versöhnten anzusehen, damit nach den grausamen Kriegen dieses Jahrhunderts der von allen Menschen ersehnte Friede nicht mehr auf Angst, sondern auf Versöhnung beruhe.
Die Gemeinde weiß sich verpflichtet, dem in der Reformation wiedergeschenkten reinen Evangelium treu zu
bleiben und es ohne Menschenfurcht zu verkünden und zu leben. In ausschließlicher Bindung an die Schriften Alten und Neuen Testamentes erkennt sie das in ihnen offenbarte Heil Gottes als Geschenk
Seiner freien Gnade, das empfangen wird allein im Glauben.